Mit dem Ziel, die Produktion bzw. angebotene Dienstleistungen effizient(er) zu gestalten, werden in Unternehmen seit alters her immer wieder andere und jeweils als neuartig empfundene Organisationskonzepte ausprobiert. Mal gilt die kleinteilige Arbeitsteilung (Taylorismus), mal die Beziehungsförderung unter den Kollegen, mal die Matrixorganisation, mal die Balanced Scorecrad etc. als produktivitätsförderndes Konzept. Neuerdings wird die Holokratie oder die Selbstverwaltung propagiert. Nach diesem Konzept der Selbstorganisation werden Autoritäten geteilt und selbstverwaltete Strukturen etabliert, um die Mitarbeiter eigenverantwortlich und ohne personenbezogene Hierarchien agieren zu lassen.
Frau Eva Maria Hohenberger widmet sich in ihrer Dissertation, die von Prof. Dr. Nicola Neuvians (HTW Dresden) und Prof. Dr. Arist von Schlippe (UWH Witten/Herdecke) betreut wurde, der Frage, inwiefern sich eine holokratische Organisation in Familienunternehmen überhaupt implementieren lässt. Ggf. sind die Strukturen in Familienunternehmen für die Selbstverwaltung nämlich konstitutiv, ggf. widersprechen sie sich aber strukturell auch so sehr, dass sie sich quasi von selbst gegenseitig ausschließen. Dabei stehen die Fragen nach Chancen, Risiken und Voraussetzungen bzw. Bedingungen für die Familienunternehmen im Mittelpunkt.
Da es nur wenige Familienunternehmen mit selbstverwalteten Strukturen gibt, arbeitet diese Studie mit einer qualitativ-empirischen Methode, um die Cases zu analysieren und Muster bei der Transformation in eine selbstverwaltete Organisation zu erkennen. Ziel ist es, der Praxis Anhaltspunkte zu liefern, inwiefern die Einführung einer Selbstverwaltung für Familienunternehmen Chancen bzw. Risiken bringt.
Frau Hohenberger wurde von der EQUA-Stiftung mit einem Promotionsstipendium gefördert.